Unsere Geschichte

Zeit vor der Gründung

Bereits vor dem 2. Weltkrieg - ab dem Jahre 1934 - existiert in Murstetten eine Blasmusikkapelle wie sich auf Grund von Fotos nachweisen lässt. Ein St.Pöltner Militärmusiker namens Schmidtner leitet die Kapelle und sorgt gleichzeitig für die musikalische Ausbildung der ausschließlich aus jungen Männern bestehenden Truppe. In den Wirren des zweiten Weltkrieges löst sich diese Musikkapelle jedoch leider auf. Doch schon Anfang der 50er Jahre bildet sich erneut eine Blasmusikkapelle.

 Eine Gruppe junger Männer schließt sich zur sogenannten MKM (Musikkapelle Murstetten) zusammen. Der Militärmusiker Speckmaier übernimmt die musikalische Ausbildung der Musiker und hält auch die Proben im Gasthaus Schmatz in Murstetten ab. Ein langjähriges Mitglied unseres Musikvereines, Franz Klaus, damals um die 20 Jahre jung, wirkt in dieser Formation bereits als Klarinettist mit. Doch auf Grund verschiedener privater Ereignisse wie Heirat , Umzug und dem tragischen Tod des ersten Flügelhornisten Josef Schmatz jun. löst sich die MKM bereits nach einigen Jahren wieder auf.

Unmittelbar vor der Gründung des Musikvereins gibt es noch zwei weitere musiktreibende Gruppen in Murstetten, die etwa ab 1967 bestehen. Zum einen ist dies der Männergesangschor, der bei Feiern und Festen unterhält, zum anderen eine Tanzmusik mit gemischter Besetzung (E-Orgel, Geige, Gitarre, Klarinette, Trompete und Schlagzeug), die auf Bällen, Hochzeiten und anderen Tanzveranstaltungen auftritt. Beide Gruppen werden von Dir. Leopold Waka geleitet.


Gründung und erste Jahre

Am 16.09.1967 wird der Verein namens „Musikverein Murstetten“ in das Vereinsregister eingetragen und die erste konstituierende Vollversammlung abgehalten. Der Verein sieht sich dabei als Nachfolger der erwähnten Tanzmusik. Sofort bei der ersten Sitzung wird beschlossen, den Männergesangschor mit dem Musikverein zusammenzuführen. Der erste Obmann des Musikvereins Murstetten ist in logischer Konsequenz erneut Dir. Leopold Waka. Ab sofort werden auch bereits in einem 14-tägigen Intervall samstags Proben abgehalten. „Zuerst Chor, dann Kapelle“, wie das Protokoll der ersten Sitzung Auskunft gibt.

 

Anfang 1968 erfolgt der Beitritt zum Niederösterreichischen Blasmusikverband und es werden erste Instrumente angekauft, welche schließlich am 5. Februar 1968 endlich den Musikern übergeben werden. Diese sind eine Klarinette (Leopold Waka), ein Tenorsaxophon (Franz Klaus), eine Trompete (Anton Kos), zwei Flügelhörner (Adolf Breitner und Josef Kos sen.), ein Bariton (Franz Bauer), sowie eine B-Tuba (Franz Rauch).
Der damalige Militärmusiker Hans Ulbrich sorgt für eine rasche Ausbildung der Musiker, damit diese möglichst bald auftreten können.  Die Musikstunden der jungen Männer finden dabei in seiner privaten Tischlerwerkstatt in Gollarn statt. Die Proben werden anfangs im Gasthaus Brenner in Dietersdorf abgehalten.


Der erste Auftritt dieser noch kleinen Blasmusikkapelle des Murstettner Musikvereines ist bereits die Fronleichnamsprozession 1968 (!) und schon bald folgen viele weitere Auftritte wie etwa die Umrahmung anderer kirchlicher Feste, Frühschoppen, Faschingsumzüge und vieles mehr.

Nach wie vor werden beide Klangkörper betrieben, der Männerchor und die Blaskapelle. Im Protokollbucheintrag vom 5. Jänner 1969 findet sich aber der Hinweis zum „Vorrang der Blaskapelle, zuungunsten des Männerchores“.

 

1972 gibt Dir. Leopold Waka aufgrund der schweren Erkrankung seiner Gattin den Rücktritt als Obmann bekannt. Sein Amt wird von Anton Kos übernommen. Kapellmeister ist zu dieser Zeit Hans Ulbrich. Im gleichen Jahr kommt es auch zum Zusammenschluss des Musikvereins Murstetten mit einigen Musikanten aus Dietersdorf, die damals sicher eine große Stütze für die Kapelle sind. Drahtzieher hierfür ist vor allem Franz Bauer (Obmann-Stellvertreter)  aus Murstetten. Ab sofort werden gemeinsame Proben abgehalten, unter anderem in den Gasthäusern Brenner in Dietersdorf, Sulzer in Plankenberg und Ott in Asperhofen. Durch die vergrößerte Mannschaft mit den Dietersdorfern gibt es in den Folgejahren viele erfolgreiche Auftritte für den Verein.

 

Die erste einheitliche Tracht (dunkelgrüner Janker, rotes Gilet, rosa Krawatte, schwarze Hose, Trachtenhut) wird 1974 angeschafft. Bis zu diesem Zeitpunkt trat die Kapelle in Anzügen auf.


1976  legt Hans Ulbrich sein Amt als Kapellmeister aufgrund seines schlechter werdenden Sehvermögens zurück. Franz Bauer wird damit zum neuen Obmann, Anton Kos zum Kapellmeister.

 

Die Interessen zwischen Murstettner und Dietersdorfer Mitgliedern innerhalb des Vereines gehen auseinander und schließlich kommt es im Juli 1977 zur Trennung. Der Musikverein muss wieder ohne seine Dietersdorfer Verstärkung auskommen und tritt beim „musikalischen Nachmittag“ am Kirtag 1977 erstmals wieder in reduzierter Mannstärke auf. Als Probenlokal nach der Trennung dient der Keller von Anton Kos. Diese Übergangslösung wird mit dem Umbau der ehemaligen Gemeindestube beendet und das erste Musikheim kann 1978 bezogen werden.

Entwicklung bis heute

Die Trennung von den Dietersdorfern 1977 läutet weitere bedeutende Veränderungen ein. Anton Kos übernimmt die musikalische Leitung und beginnt mit der Ausbildung einiger Jungmusiker. Das neue Probenlokal in der Gemeindestube wird im Mai 1978 bezogen und laufend treten neue Mitglieder dem Musikverein bei. Seit Adelheid Schwarz das Amt der Schriftführerin bekleidet, gibt es genaue Aufzeichnungen über die Probenbesuche und die Aufführungen. Neu sind auch die beiden Marketenderinnen, die für den „Aufputz bei den Ausrückungen“ sorgen. Im Jahr 1979 wird bei 19 Anlässen gespielt, darunter das 30jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Breit, Frühschoppen in Pressbaum und bei den FF-Festen in Murstetten und Siegersdorf, sowie bei der Konzertwertung.

1982 erfolgt erstmals die Teilnahme an einer Marschmusikbewertung in Kirchstetten. Der Musikverein Murstetten präsentiert dabei die neu erworbene Tracht. Die nächsten 20 Jahre wird man uns an den schwarzen Kniebundhosen, roten Stutzen und grünen Jankern erkennen.
Der Musikverein nimmt in den folgenden Jahren regelmäßig an den Konzertmusikbewertungen und Marschmusikbewertungen des Blasmusikverbandes teil, wo wir oft mit Auszeichnungen und Sehr guten Erfolgen abschneiden. 1985 gibt es noch einen Grund zur Freude: erstmals legt ein Mitglied – Elisabeth Koch - die Prüfung zu einem Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze ab. Bis heute haben die Mitglieder unseres Vereines insgesamt 55 Leistungsabzeichen in Gold, Silber und Bronze erworben.

Anton Kos, der den Verein 33 Jahre als Kapellmeister musikalisch geleitet hat, sich in der Ausbildung der Musiker engagiert und zahlreiche Stücke komponiert und arrangiert hat (unter anderem auch die beliebte „Murstettner Haspelwaldpolka“), wechselt 2009 vom Dirigentenpult ins Tenorhorn-Register. Sein Sohn Andreas Kos, der bereits am Kapellmeisterlehrgang teilnimmt und das Konzert 2009 schon gemeinsam mit Anton Kos dirigiert, folgt ihm als Kapellmeister nach.


Dieser nahtlose Übergang ist eine große Erleichterung für alle. Anton Kos war nicht nur ein erfahrener Dirigent, er organisierte und erledigte sehr viele unterschiedliche Aufgaben und war Dreh- und Angelpunkt des musikalischen Geschehens rund um den Verein. Angefangen bei der Moderation der Frühschoppen, Gestaltung von Messen, Anwerben von Musikschülern usw. Andreas Kos ist 2009 schon seit über 15 Jahren Mitglied im Verein und mit den neuen Aufgaben bereits vertraut. Er strebt eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Musikschule an und setzt seinen Schwerpunkt bei der Probenarbeit mit dem Ziel bei den Konzertwertungen um eine Stufe höher anzutreten, was 2015 auch gelingt.